Praxisbeispiel: Belgische Bio-Supermarktkette stellt in 12 Filialen erfolgreich auf natürliche Kältemittel um

Bio-Planet plant, als Teil seiner ehrgeizigen CO2- Reduktionsziele, bis 2029 die Kühlsysteme aller derzeit 31 Filialen auf Propan umzustellen.

Über Bio-Planet

Bio-Planet, Teil der Colruyt Gruppe, ist eine Handelskette mit einer breiten Palette von Bio- und ökologischen Produkten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich frische Lebensmittel. So bietet die Frische-Theke eine einzigartige Auswahl an Fleisch, Käse, frisch zubereiteten und vegetarischen Produkten.

„Bio-Planet will seine Kunden ermutigen, verantwortungsbewusst zu leben“, erklärt Collin Bootsveld, Projektingenieur bei der Colruyt Gruppe. „Als ein Supermarkt will Bio-Planet auf dem belgischen Markt etwas bewirken – durch ein Sortiment, bei dem Gesundheit, Ökologie und Respekt im Fokus stehen. Bio-Planet bietet eine Einkaufserfahrung im Laden, die das Leben der Kunden vereinfacht, während es sie gleichzeitig inspiriert. Zusätzlich konzentriert sich Bio-Planet kontinuierlich auf nachhaltige Innovation.“

Stand Juli 2020, betreibt Bio-Planet 31 Läden in Belgien mit einer durchschnittlichen Größe von 600m2, in denen insgesamt 500 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Eine klimafreundliche Lösung für die Kühlung

Im Jahr 2012 setzte sich die Colruyt Gruppe ein ehrgeiziges Ziel: die Reduktion ihrer CO2-Emissionen um 20% bis 2020 gegenüber 2008 und im Verhältnis zum Umsatz. Bis 2030 soll die Einsparung auf 40% erhöht werden, bestätigt Bootsveld. Dies steht im Einklang mit der Mission des Unternehmens, seine Umweltauswirkung zu minimieren. Bis 2029 sollen alle Bio-Planet Läden mit Propan-Kälteanlagen ausgerüstet sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die Colruyt Gruppe wann immer möglich, für Kompakt-Chiller mit dem natürlichen Kältemittel Propan entschieden, sowohl für neue Läden als auch bei der Sanierung bestehender älterer Läden. Durch Wärmerückgewinnung wird die Abwärme der Kälteanlage zu Heizzwecken genutzt. Dadurch benötigt der Laden wenig oder gar keine fossilen Brennstoffe zum Heizen.

Zur Aufklärung der Kunden kommuniziert Bio-Planet die wichtigsten Nachhaltigkeits-Maßnahmen im Eingangsbereich des jeweiligen Ladens.

Propan – Chiller im Bio-Planet Laden
Bio-Planet propane cooling heat recovery explained

Eine natürliche Lösung

In den Bio-Planet-Läden werden unterschiedliche Geräte mit natürlichen Kältemitteln eingesetzt. Hierzu gehören Kompakt-Chiller mit Propan, Gefriertruhen mit Isobutan und CO2 – Wärmepumpen für die Warmwasserbereitung.

Die wichtigsten Kriterien beim Kauf von Geräten für die Geschäfte sind Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit, Effizienz, Wartungsfreundlichkeit und Lebenszykluskosten.

Vorschriften wurden ebenfalls berücksichtigt, das Team stieß jedoch auf keine Probleme oder rechtlichen Hindernisse. Die Brennbarkeit des in den Kühlsystemen enthaltenen Propan und die daraus resultierenden Sicherheitsmaßnahmen wurden mit den regionalen Behörden besprochen.

Die eingesetzte Technologie nutzt einen Kompakt-Chiller basierend auf dem Prinzip eines belüfteten Gehäuses. Er erzeugt sowohl heißes als auch kaltes Glykol. Im Falle eines technischen Defektes kann der Chiller leicht ausgetauscht werden. Die Anlage ist redundant ausgelegt. Das kalte Glykol wird zu den Kühlmöbeln, Lüftungsgeräten und Kühlgeräten gepumpt. Das warme Glykol wird zum Heizsystem oder einem Trockenkühler auf dem Dach gepumpt. Der Strom für den Laden wird aus nachhaltigen Energiequellen wie Solar-PV, Kraft-Wärme-Kopplung und Windkraft generiert – was die Installationen noch umweltfreundlicher macht.

Bio Planet staff member

Positive Ergebnisse

Dank der Umstellung von HFKW R507 auf eine kohlenwasserstoffbasierte Kühllösung hat Bio-Planet seine direkten CO2-Emissionen (CO2e) in den entsprechenden Filialen um mehr als 99 % reduziert.

Durch die Nutzung indirekter Verdampfung (mit einem Glykol-Kreislauf) in der Propananlage ist die eingesetzte Kältemittelmenge geringer als bei einer klassischen R507-Anlage. Der jährliche Kältemittel-Verlust durch Leckagen ist bei einer Propan-Anlage ebenfalls geringer im Vergleich zu einer R507-Installation, weil weniger Rohrleitungen verwendet werden und die Propan-Chiller in fabrikmäßig hergestellt und getestet werden, erklärt Bootsveld. Bei den indirekten Emissionen hat die konzerninterne Produktion von nachhaltigem Strom einen signifikanten positiven Einfluss. Durch die Einführung von Wärmerückgewinnungsmaßnahmen konnten durch die 2019 durchgeführten Verbesserungen im Vergleich zu 2015 die CO2-Emissionen von 80 Tonnen/Jahr auf 0,16 Tonnen/Jahr reduziert werden. Und die neuen Filialen verbrauchen keine fossilen Brennstoffe mehr zum Heizen. Ferner ist anzumerken, dass die Energieeffizienz dieses auf natürlichen Kältemitteln betriebenen Kühlsystems vergleichbar ist mit der einer HFKW-Anlage.