Praxisbeispiel: Eekenhof. Deutscher Bio-Hofladen will bis 2021 komplett auf natürliche Kältemittel umstellen

Dank positiver Erfahrungen mit Isobutan (R600a) und CO2 (R744) plant der Eekenhof in Varel, die übrigen Kälteanlagen bis zum nächsten Jahr auf natürliche Kältemittel umzustellen.

Der Eekenhof

Der „Eekenhof“ in Varel wurde um 1750 erbaut und befindet sich seit 1860 im Besitz der Familie Martens/Leiter. 1988 übernahm ihn der heutige Eigentümer Klaus Leiter und stellte 1989 auf ökologische Landwirtschaft um.

1994 wurde ein Hofladen für Bio-Produkte eröffnet, in dem 14 Mitarbeiter (mit Arbeitszeiten zwischen 7,5 und 34 Stunden pro Woche) beschäftigt sind. Das Sortiment besteht aus insgesamt rund 2.500 Frisch- und Trockenprodukten. Etwa 20% des Umsatzes werden mit regionalen Produkten erzielt. Zusätzlich liefert der Eekenhof frische Abo-Kisten mit Obst und Gemüse an Einzelpersonen, Grundschulen und Unternehmen.

Erhöhter Bedarf an Kühlung

Der im Jahr 1994 eröffnete Laden besaß lediglich eine Fläche von 70m2 und war mit zwei Kühlräumen und einer Käsetheke ausgestattet, die alle über eine zentrale Kälteanlage versorgt wurden. Diese wurden ergänzt durch einige wenige allein stehende Kühlschränke.

2014 wurde der Hofladen auf 120m2 vergrößert und das Kühlsystem um ein zusätzliches Multi-Deck-Kühlregal mit Türen erweitert. Im Jahr 2016 kam ein zweites Kühlsystem hinzu, welches das Tiefkühlregal versorgt. Ergänzend kamen eine Eistruhe, ein Kühlschrank mit Schwingtür, ein Kuchentresen und ein allein stehender Tiefkühlschrank als Lagermöglichkeit an der Rückseite des Ladens hinzu – die letzten drei Geräte mit dem natürlichen Kältemittel R600a.

Im Jahr 2017 wurden in einem anderen Gebäude drei Kühlzellen (Gesamtgröße 62,5m2) errichtet, um das auf dem Hof produzierte Gemüse zu lagern. Die Temperatur kann in jedem Raum je nach gelagertem Produkt eingestellt werden. Das neue Verbundsystem wird mit CO2 (R744) betrieben und funktioniert laut Inhaber Leiter bisher problemlos.

Nachhaltigkeit steht im Vordergrund

Der Hof verfügt über eine im Jahr 2010 erbaute Photovoltaik-Anlage (PV), die rund 29.000 kWh/Jahr produziert, wovon ca. 15.000 kWh direkt genutzt werden. Ungefähr 50% des jährlichen Gesamtenergieverbrauchs des Eekenhofs werden für Kühlung benötigt.

„Da das Thema Nachhaltigkeit beim Eekenhof eine hohe Priorität hat, rückte die Umstellung auf natürliche Kältemittel bereits vor einigen Jahren in den Fokus“, erklärt Leiter. Das hohe Treibhauspotenzial der in den bestehenden Systemen genutzten H-FKW-Kältemittel, sowie die steigenden Preise z.B. für R134a waren eine große Motivation für die Umstellung der Kühlsysteme.

Die positiven Erfahrungen mit R600a (seit 2013) und CO2 (seit 2017) haben den Eekenhof darin bestärkt, 2020 alle Kälteanlagen in einem Schritt von fluorierten Gasen auf natürliche Kältemittel (vorzugsweise R744) umzustellen. Leider hat die Covid-19-Pandemie den Prozess bis 2021 verzögert.

Geplant ist die Installation eines neuen, auf natürlichen Kältemitteln basierenden Systems, das sowohl den Kühl- als auch den Tiefkühlbedarf deckt. Ein Wärmerückgewinnungssystem wird integriert, um den Heizbedarf der auf dem Hof lebenden Personen zu decken.