In dieser Reihe geben RefNat4LIFE-Projektpartner Einblicke in ihre Motivation, sich für nachhaltiges Kühlen und Heizen zu engagieren. Diesmal haben wir mit Ulrike Schaal vom Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN e.V.) gesprochen.
Claudia Becker (HEAT GmbH): Was sind die größten Herausforderungen für den kleineren inhabergeführten Bio-Lebensmitteleinzelhandel im Hinblick auf eine nachhaltige Kühlung?
Ulrike Schaal (BNN, Deutschland): Meines Erachtens liegen die größten Herausforderungen in einer Mischung aus Zeitmangel, wenn es darum geht, Themen ohne einen aktuellen Anlass zu bearbeiten, und fehlender technischer Unterstützung. Dem „Techniker des Vertrauens“, fehlt es häufig an Erfahrung und Wissen auf dem Gebiet der natürlichen Kältemittel. Bei der Neugründung eines Marktes wollen sie sich bei der Auswahl eines effizienten, zuverlässigen und gut dimensionierten Kühlsystems auf ein RACHP-Dienstleistungsunternehmen verlassen können. Wenn ein bestehendes Kühlsystem ersetzt werden muss, brauchen sie schnelle Lösungen.
Claudia: Wie können Serviceunternehmen Eigentümer kleiner Läden bei der Umstellung auf nachhaltige Kühlung unterstützen?
Ulrike: Wir wissen, dass Ladenbesitzer gerade im Bereich Bio-Lebensmittel umweltschonend agieren wollen. Aber sie haben keine Zeit, selbst zu Kälteexperten zu werden, und die kleinen Märkte haben keine eigenen Techniker. Es wäre schön, wenn sich alle Serviceunternehmen der Umweltvorteile von Kühl- und Heizgeräten auf Basis natürlicher Kältemittel bewusst wären und die Ladenbesitzer entsprechend beraten könnten. Dazu gehört die Auswahl effizienter Geräte auf Basis natürlicher Kältemittel, die optimal auf die individuelle Situation und die Bedürfnisse der jeweiligen Filiale abgestimmt sind, die Kalkulation von Kosteneinsparungen auf Basis von Energieeffizienzverbesserungen, sowie die regelmäßige Wartung der Geräte, um die bestmögliche Leistung und Lebensdauer zu erzielen. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass es für Ladenbesitzer nicht immer einfach ist, ein RACHP-Dienstleistungsunternehmen mit Fokus auf natürliche Kältemittel zu finden.
Claudia: Wie wird in Deutschland der Umstieg auf klimafreundliches Heizen und Kühlen gefördert?
Ulrike: In Deutschland können Ladenbesitzer Fördermittel für die Anschaffung von mit natürlichen Kältemitteln betriebenen Kälteanlagen Fördermittel beantragen, darunter auch steckerfertige Geräte, sowie Wärmepumpen mit Prozesswärme (Informationen zu diesem Programm findet man unter diesem Link). Deutschland unterstützt auch effiziente Gebäude und die Nutzung erneuerbarer Energien. Solche Programme können Ladenbesitzern helfen, den ökologischen Fußabdruck ihres Ladens zu reduzieren.
Claudia: Warum ist der BNN Partner im Projekt RefNat4LIFE geworden?
Ulrike: Bio und Umweltschutz gehören zusammen. Es ist das Interesse unserer gesamten Branche, umweltfreundlich zu handeln. Dies betrifft nicht nur die Produkte, die von unseren Mitgliedern vertrieben werden, sondern auch die Unternehmen selbst. Und natürliche Kühlung ist ein wichtiger Baustein im Bestreben, Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen umzusetzen.
Claudia: Vielen Dank!